Endlich, wir haben ihn: einen präsentablen Bundespräsidenten! Einen Hoffnungsträger, mit dem man sich identifizieren kann – der mehr als repräsentieren kann.
Joachim Gauck, der Mann der Stunde, muss viele Erwartungen erfüllen und weist gleich in seiner ersten Rede darauf hin, dass er dies nicht zu 100 % können wird. Ehrlich und klug. Gauck ist kein Gaukler, sondern ein Mann von hoher Glaubwürdigkeit. Ein Mann des Volkes und – hurra! – ein Mann des Wortes. Einer, dem man gerne zuhört, weil er etwas zu sagen hat, mit Worten, die Substanz besitzen. Einer, der souverän und eindringlich spricht, statt einschmeichelnde Floskeln zu hauchen. Einer, der nicht um Wirkung bemüht ist, sondern etwas bewirken will. Er ist ernst und optimistisch, gefühlvoll und besonnen zugleich. Und er besitzt ganz offensichtlich, was zahlreiche Politiker vermissen lassen: Aufrichtigkeit und Charakterstärke. Er wird ein unbequemer Bundespräsident sein, heißt es, mit Ecken und Kanten. Wie schön! Aalglatte „Guttenberger“ und „wulfende“ Vorteilssucher haben wir genug.