Schon Heimito von Doderer wusste:
Für ein gutes Gespräch sind die Pausen genauso wichtig wie die Worte.
Diese Erkenntnis lässt sich übertragen, denn: Auch ein gut geschriebener Text braucht Zäsuren, sonst wird’s monoton. Pausen bringen Abwechslung. Sie bestimmen Tempo und Rhythmus eines Textes – ja, sie machen ihn im Grunde erst richtig verständlich. Mithilfe bewusst gewählter Pausen setzt man gezielt Akzente und hebt Aussagen hervor.
Letztlich ist jeder Punkt am Satzende eine Atempause, die uns hilft, den Inhalt einer Aussage zu erfassen. Für die Interpunktion gelten – je nach Textart – bestimmte Empfehlungen. So sollte ein gutes Mailing keine Sätze mit mehr als 14 Worten enthalten – ansonsten schaltet der Leser ab. Ganz wichtig: Unterschiedlich lange Sätze beleben. Nach ein paar längeren Aussagen sollte daher wieder eine kurze folgen. Nichts ist strapaziöser, als Endlos-Botschaften in Reihenfolge. Für Liebhaber von Bandwurmsätzen gilt daher die einfache Empfehlung: Mach mal ’nen Punkt.
Ein wunderbares „Pausenzeichen“ ist der Gedankenstrich. Er nimmt das Tempo raus und setzt eine klare Zäsur – z. B. um einen Einschub zu kennzeichnen oder dem Leser eine kleine Verschnaufpause vor einem neuen Gedanken zu gönnen. Der Gedankenstrich kommt zum Einsatz, wenn etwas besonders betont werden soll. Im Gegensatz zum einfachen Komma erzeugt er Spannung und Aufmerksamkeit. Obendrein strukturiert er den Text für das Auge und macht ihn so leichter fassbar. In diesem Sinne gilt für mich: Es lebe der Gedankenstrich!
Ein wichtiges Satzzeichen darf an dieser Stelle natürlich nicht fehlen: Der Doppelpunkt. Auch er setzt eine kurze Pause und kündigt Neues an. Was ihn dabei vom Gedankenstrich unterscheidet, ist der Nachdruck mit dem er das tut. Der Doppelpunkt schreit nach Aufmerksamkeit. Er ruft: „Vorhang auf: Hier kommt die zentrale Botschaft!“. Anders als der Gedankenstrich, ist er nicht wirklich nachdenklich. Er macht ganz einfach „Täterää“.
Texter-Tipp: Wer schreibt, der sollte sich immer wieder bewusst machen, wie wichtig Pausen sind. Pausen machen einen Text verständlich, geben Rhythmus und akzentuieren. Kurz: Für einen guten Text sind sie genauso wichtig wie die Worte.