Gute Texte klingen

Journalist 2

Musik ist Sprache – und Sprache ist Musik! Einem Text kann man durchaus anhören, ob sein Autor musikalisch ist.

Schreiben ist ein künstlerischer Prozess. Man fügt Worte zusammen, dreht sie hin und her, ergänzt, streicht – und kontrolliert ihren Klang mit dem inneren Ohr. Wenn der Satz schließlich steht, sollte er mit wenig guten Worten viel erzählen und dabei gut klingen. Wer schreibt, feilt am Sprachrhythmus und an der Satzmelodie. Er baut Satzfiguren, setzt Zäsuren – und schafft so klangvolle Textskulpturen. Im Idealfall zumindest.

Menschen, die als Kind ein Instrument erlernt haben, können nicht nur Töne, sondern auch Sprache gezielter aufnehmen. Kein Wunder, denn: Das Gehirn verarbeitet Musik ganz ähnlich wie Sprache – nach syntaktischen Regeln. Zusätzlich hat man herausgefunden, dass die Verarbeitung von musikalischen Tonfolgen und Sprache in der gleichen Hirnregion stattfindet. Die Welt der Worte und der Kosmos der Töne liegen also tatsächlich eng beieinander. Aus der Sicht des Texters lautet das Ziel: Sätze formen, die, nach allen Regeln der Kunst, leicht ins Ohr gehen – so wie gute Musik.

Quellen zum Vertiefen: http://dasgehirn.info/wahrnehmen/hoeren/das-musikalische-gehirn-694/ www.dasGehirn.info – ein Projekt der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft e. V. in Zusammenarbeit mit dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe. http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/musik-verbessert-gehirn-und-gehoer-langfristig-a-851284.html