Wortspektakel

Im Schauspielhaus

 

„Über allen Gipfeln“ ist Teil des wohl berühmtesten deutschen Naturgedichts „Wandrers Nachtlied“ (1780) von Johann Wolfgang von Goethe. 1968 machte der französische Autor Georges Perec aus dem Achtzeiler ein Hörspiel, in dem eine Maschine die Aufgabe hat, das Gedicht zu analysieren. Er ließ Schaltkreise statt Menschen miteinander kommunizieren und nutzte dabei Techniken der Informationstheorie und Programmiersprache.

„Die Maschine oder Über allen Wipfeln ist Ruh“ in der Inszenierung der Regisseurin Anita Vulesica ist eine Wortspektakel, das der Theater-Crew verbale Höchstleistung abfordert. In dem Versuch, den Wesenskern menschlicher Poesie zu ergründen, drehen die Protagonisten während ihres Analyseprozesses wilde Sprachspiralen. Goethes Achtzeiler wird konstant zerstückelt, verdreht und neu erfunden. Nach wortgewaltigen 90 Minuten ist schließlich Ruh – und ein Feuerwerk an Sprachwitz, Skurrilität, Sinn, Unsinn, Schönheit und Poesie lässt einen atemlos im Theatersitz zurück. Ein unvergesslicher Abend im Deutschen Schauspielhaus: #wouldrecommendtoafriend.

Danke für das inspirierende Theater-Event plus Video-Nachklapp, Gabi Haramina!